Erinnerungen an das „Frauenstraflager Flußbach“
Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung wurde am 06.06.2015 in Flußbach, an historischer Stelle, sowie anschließend im Bürgerhaus den Widerstandskämpferinnen im ehemaligen Frauenstraflager gedacht. Zu den Geschehnissen sowie zum geschichtlichen Hintergrund gab es authentische Informationen durch den Flußbacher Bürger Karl Barzen sowie durch die Lesung von Zeitzeugenberichten und einen Vortrag von Frau Lena Haase von der Uni Trier.
Die 1939 für Bauarbeiter an der Autobahn A1 (oberhalb der Straße „Im Entelt“ / Bereich Kalerkreuz) errichteten Unterkünfte wurden von 1942 bis 1944 als Frauenstraflager genutzt und dort überwiegend französische bzw. luxemburgische Häftlinge, die oft wegen ihres politischen Widerstandes als „Nacht-und Nebel“-Häftlinge aus ihren Heimatländern verschleppt wurden und in Flußbach in Untersuchungshaft auf ihren Prozess warteten, zum anderen waren auch deutsche Frauen als Strafgefangene untergebracht.
Das Frauenstraflager Flußbach war zunächst Außenarbeitsstelle des Männerstraf- und Jugendgefängnisses Wittlich und bestand aus vier großen Baraken sowie zwei kleineren Gebäuden und war mit einem Drahtzaun umgeben. Die Inhaftierten arbeiteten nicht nur in Flußbach, sondern auf vielen Außenarbeitsstellen, wie in der Trockenkartoffelfabrik „Appolonia“ in Gillenfeld, der Firma „Romika“ in Gusterath oder der Wittlicher Holzfabrik „Kümmel & Co.“. Zudem wurden die Gefangenen zum Bau an der Autobahn eingesetzt, oder auch zu Bauern geschickt, um dort die Hofarbeiten zu unterstützen. Fast auf 1900 beläuft sich die Zahl der Frauen, die das Lager Flußbach als Inhaftierte durchliefen.
Die Gedenkveranstaltung wurde initiiert durch den Förderverein Gedenkstätte KZ Hinzert e. V.. Dieter Burgard als Bürgerbeauftragter für Rheinland-Pfalz und gleichzeitig auch Vorsitzender des Fördervereines KZ Hinzert e. V. hatte im Namen seines Vorstandes eingeladen.
Neben Ortsbürgermeister Hans-Josef Drees waren auch weitere Vertreter sowie Bürgerinnen und Bürger der Ortsgemeinde Flußbach und eine Vielzahl von Besuchern aus Nah und Fern der Rundfunk-, Internet- und Presseeinladung gefolgt. Bevor Vorsitzender Dieter Burgard das Dank- und Schlusswort zur Veranstaltung sprach, übergab er eine Informationstafel an Ortsbürgermeister Hans-Josef Drees der neben seinen Dankesworten einen geeigneten Standort versprach.